Dani's Info Blog
Schnauze, Fell und Pfoten, der Blog für tierliebende Leser. Hier wird die Liebe zu unseren Vierbeinern großgeschrieben. Von Welpen bis zum Senior kannst du auf diesem Blog alle Themen rund um unsere Tiere lesen und dabei gleichzeitig neue Tipps und Tricks für die Pflege, Heilmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Ernährung von Tieren sammeln.
2025-07-31
Wasserrute beim Hund: Ein umfassender Leitfaden für besorgte Hundebesitzer
ich bin Daniela Lamers und als Tierphysiotherapeutin und Tierheilpraktikerin liegt mir das Wohl unserer tierischen Begleiter sehr am Herzen. Heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, das bei vielen Hundebesitzern für Verunsicherung sorgt: die sogenannte Wasserrute, auch bekannt als Cold Tail, Schwimmerrute oder Hammelschwanz. Es handelt sich um eine schmerzhafte, aber glücklicherweise meist vorübergehende Erkrankung des Schwanzansatzes, die bei Hunden auftreten kann. Lasst uns gemeinsam eintauchen und alles Wichtige darüber erfahren.
Was ist die Wasserrute überhaupt?
Die Wasserrute ist keine mysteriöse Krankheit, sondern eine akute Entzündung oder Zerrung der Muskulatur und/oder Bänder im Bereich der Schwanzwurzel. Betroffen sind dabei oft die sogenannten kaudalen Rückenmuskeln und die Schwanzwirbelgelenke. Der Schwanz hängt dann schlaff herab, oft direkt am Ansatz oder die ersten Zentimeter noch waagerecht, bevor er dann plötzlich nach unten abknickt. Für euren Hund ist das äußerst schmerzhaft!
Warum bekommt mein Hund eine Wasserrute? Die Ursachen
Der Name “Wasserrute” deutet es schon an: Häufig tritt sie nach intensivem Kontakt mit Wasser auf, besonders wenn dieses kalt ist. Typische Auslöser sind:
Langes Schwimmen, vor allem in kaltem Wasser (daher der Name!)
Intensives Training oder übermäßige körperliche Anstrengung, die den Schwanz stark beansprucht (z.B. Apportiertraining, intensives Herumtollen)
Kalter Wind oder Zugluft, die auf den nassen Schwanz trifft
Kälteexposition allgemein, insbesondere bei unzureichender Trocknung nach dem Baden
Bestimmte Hunderassen scheinen anfälliger zu sein, insbesondere solche mit kräftigen Schwänzen, die zum Schwimmen und Arbeiten eingesetzt werden, wie z.B. Labrador Retriever, Golden Retriever, Setter, Beagle oder Pointer. Rüden sind tendenziell häufiger betroffen als Hündinnen.
Wie erkenne ich eine Wasserrute bei meinem Hund? Die Diagnose:
Die Symptome einer Wasserrute sind in der Regel recht eindeutig und lassen euch schnell erkennen, dass etwas nicht stimmt. Achtet auf folgende Anzeichen:
Der Schwanz hängt schlaff herab: Das ist das auffälligste Symptom. Euer Hund kann den Schwanz nicht mehr anheben oder wedeln. Er wirkt wie gelähmt. Manchmal ist der Schwanz noch ein kurzes Stück waagerecht und knickt dann abrupt ab.
Starke Schmerzen: Euer Hund zeigt deutliche Schmerzanzeichen. Er kann winseln, jaulen, unruhig sein oder sich weigern, sich hinzusetzen oder hinzulegen. Das Berühren des Schwanzansatzes ist oft extrem schmerzhaft für ihn.
Appetitlosigkeit und Lethargie: Aufgrund der Schmerzen kann euer Hund lustlos wirken, weniger fressen oder trinken wollen.
Veränderte Haltung: Er könnte eine gekrümmte oder verkrampfte Körperhaltung einnehmen, um den Schmerz zu minimieren.
Schwierigkeiten beim Kot- und Urinabsatz: Da das Anheben des Schwanzes für diese natürlichen Bedürfnisse notwendig ist, kann dies für euren Hund zu einer Qual werden.
Was solltet ihr tun? Der Weg zur Diagnose beim Tierarzt
Wenn ihr diese Symptome bei eurem Hund feststellt, ist der erste und wichtigste Schritt: Besucht umgehend euren Tierarzt! Auch wenn die Wasserrute oft harmlos ist, ist es entscheidend, andere, ernstere Erkrankungen auszuschließen.
Euer Tierarzt wird:
Eine gründliche Anamnese erheben: Er wird euch Fragen zu den Symptomen, möglichen Auslösern (Schwimmen, Training etc.) und dem allgemeinen Gesundheitszustand eures Hundes stellen.
Eine sorgfältige körperliche Untersuchung durchführen: Dabei wird er den Schwanz eures Hundes vorsichtig abtasten, um Schmerzreaktionen festzustellen und den Bewegungsapparat zu beurteilen.
Andere Ursachen ausschließen: Dies ist besonders wichtig. Symptome, die einer Wasserrute ähneln können, aber ernster sind, umfassen:
Frakturen der Schwanzwirbel: Können nach einem Trauma auftreten.
Bandscheibenvorfälle im Lenden- oder Sakralbereich.
Neurologische Probleme: Nervenquetschungen oder -schäden.
Infektionen oder Abszesse im Schwanzbereich.
Analdrüsenentzündungen (obwohl die Schmerzen hier eher im Bereich des Anus lokalisiert sind, können sie auch den Schwanz betreffen).
In den meisten Fällen kann der Tierarzt die Diagnose der Wasserrute allein aufgrund der Anamnese und der klinischen Untersuchung stellen. Röntgenaufnahmen sind in der Regel nur notwendig, um Frakturen oder andere knöcherne Veränderungen auszuschließen.
Die Behandlung der Wasserrute: Schmerzlinderung und Heilung
Die gute Nachricht ist, dass die Wasserrute in den allermeisten Fällen gut auf die Behandlung anspricht und vollständig ausheilt. Die Therapie konzentriert sich auf:
Schmerzmanagement: Das A und O der Behandlung ist die Linderung der starken Schmerzen. Euer Tierarzt wird in der Regel entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs) verschreiben, die oral verabreicht werden. Es ist wichtig, diese Medikamente genau nach Anweisung zu geben und die empfohlene Behandlungsdauer einzuhalten, auch wenn sich euer Hund schon besser fühlt.
Absolute Ruhe: Euer Hund braucht Schonung! Vermeidet jegliche Aktivität, die den Schwanz beanspruchen könnte. Keine wilden Spiele, keine langen Spaziergänge, kein Treppensteigen und schon gar kein Schwimmen. Lasst ihn sich so viel wie möglich ausruhen.
Wärmeanwendungen: Sanfte Wärme kann helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Ihr könnt eine warme Kompresse, ein feuchtwarmes Tuch oder eine Wärmflasche (nicht zu heiß!) auf den Schwanzansatz legen. Achtet darauf, dass es nicht zu heiß ist und euer Hund sich dabei wohlfühlt.
Physiotherapie (nach der akuten Phase): Sobald die akuten Schmerzen abgeklungen sind und euer Hund wieder mobiler wird, kann physiotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein. Als Tierphysiotherapeutin empfehle ich euch folgendes:
Sanfte Massagen: Lösen von Verspannungen und Verbesserung der Durchblutung.
Passive Bewegung des Schwanzes: Vorsichtiges Bewegen des Schwanzes, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und Verklebungen zu lösen.
Wärmetherapie (weiterhin): Kann weiterhin angewendet werden.
Leichte Dehnübungen: Unter Anleitung, um die Flexibilität zu verbessern.
Lasertherapie oder therapeutischer Ultraschall: Können entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und die Heilung beschleunigen.
Magnetfeldtherapie: Kann ebenfalls unterstützend wirken.
Wichtig: Beginnst du mit Physiotherapie, nur unter Anleitung deines Tierarztes oder eines erfahrenen Tierphysiotherapeuten! Niemals solltet ihr an einem stark schmerzenden Schwanz herumhantieren. Das könnte die Situation verschlimmern.
Die Genesungsdauer beträgt in der Regel einige Tage bis zu einer Woche. In seltenen Fällen kann es auch länger dauern. Geduld ist hier der Schlüssel!
Vorbeugung: Wie kann ich eine Wasserrute verhindern? Meine besten Tipps für euch
Auch wenn man nicht jede Wasserrute verhindern kann, gibt es doch einige Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt, um das Risiko zu minimieren:
Nach dem Schwimmen gründlich abtrocknen: Besonders im Winter oder an kühlen Tagen ist es essenziell, euren Hund nach dem Baden oder Schwimmen gründlich mit einem Handtuch abzutrocknen, vor allem den Schwanzbereich. Lasst ihn nicht nass in der Kälte liegen oder sitzen.
Aufwärmen vor intensiver Belastung: Genau wie beim Menschen sollten auch Hunde vor intensivem Training oder langen Schwimmeinheiten kurz aufgewärmt werden. Ein paar Minuten lockeres Gehen reichen oft schon.
Langsame Steigerung der Aktivität: Wenn euer Hund nicht an viel Bewegung oder langes Schwimmen gewöhnt ist, steigert die Intensität langsam. Überfordert ihn nicht von heute auf morgen.
Schutz vor Zugluft und Kälte: Achtet darauf, dass euer Hund nach dem Schwimmen oder Spaziergang nicht in Zugluft liegt oder an kalten Orten ruht. Eine wärmende Decke kann hier Wunder wirken.
Regelmäßiges Training: Ein gut trainierter und durchtrainierter Hund hat eine stärkere Muskulatur, die widerstandsfähiger gegenüber Zerrungen ist.
Achtung bei nasskaltem Wetter: Bei Regen und kühleren Temperaturen solltet ihr besonders achtsam sein. Ein Hundemantel kann hier auch den Rücken- und Schwanzbereich schützen.
Die Wasserrute ist zwar schmerzhaft, aber meist gut zu behandeln. Mit schnellem Handeln, der richtigen Diagnose und einer konsequenten Therapie könnt ihr eurem Hund helfen, schnell wieder auf die Pfoten zu kommen. Und denkt daran: Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden ist euer Tierarzt immer der erste Ansprechpartner!
Ich hoffe, dieser Beitrag hilft euch weiter und gibt euch Sicherheit im Umgang mit diesem Thema. Passt gut auf eure Vierbeiner auf!
Herzliche Grüße, eure Daniela Lamers
Admin - 14:46:05 @ Hund | Kommentar hinzufügen
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